15 Dinge, die ich bei meiner ersten Solo-Reise, dessen Ziel keine Beerdigung ist, nicht vermisse:

  1. Im Auto kein Gejammer von der Rückbank und keine unentwegten Fragen: „Wann sind wir endlich da?”
  2. Keinem meiner Mitfahrer ist schlecht, zu heiß, zu kalt, zu langweilig oder in irgendeiner Form unwohl. Ganz im Gegenteil, ich erfreue mich an espritvoller Konversation unter Erwachsenen.
  3. Es herrscht eine friedvolle Stille im Auto, die nicht von erstklassiger Musik wie „Grün, grün, grün“ oder der Stimme von Pumuckl akustisch unterbrochen wird.
  4. Keine Brech-, Pipi-, Wickel- oder Schrei-Pausen.
  5. Kein Check-In mit Hindernissen. Denn keiner meiner Mitfahrer schläft kurz vor der Ankunft im Hotel ein. Daher muss ich keinen meiner Mitreisenden mit der schleichenden Grazie eines GSG 9 Sonderkommandos ins Hotelzimmer verfrachten.
  6. Das Bälle-Paradies und der im Keller befindliche Kids Club bleiben von mir bei diesem Hoteltest unbesucht.
  7. Ich genieße im Hotel-Restaurant ein freudvolles Dinner bei dem keine Pommes mit Ketchup und auch kein Gemüsebrei bestellt werden.
  8. Abends wird doch tatsächlich noch ein Cocktail an der Bar geschlürft anstatt wie gewohnt ein dreistündiges Einschlaf-Zeremoniell zu zelebrieren. In meinem Hotelzimmer erklingt daher weder eine unendliche Einschlafgeschichte noch eine von mir gesungene Ode an den Mond.
  9. Es folgt eine Nacht ohne die kleinste Schlaf-Unterbrechung. Diesen Satz muss ich nochmal wiederholen, weil er so wundervoll klingt: Ich schlafe ohne die kleinste Störung und rutsche friedvoll von einer tiefen REM-Phase in die nächste. GRANDIOS!
  10. Ich wache vollkommen ausgeschlafen von alleine auf.
  11. Denn es ertönt am Morgen kein Weckruf des Babys, der sich anhört als würde mein Zweitgeborenes in wenigen Sekunden aufgrund Unterzuckerung einen monströsen Schwächeanfall erleiden.
  12. Ich muss nicht mit wehenden Haaren in Lichtgeschwindigkeit gen Küche eilen, um ein, zwei, oder gar drei Bircher Müslis für das kurz vor dem Hunger-Kollaps stehende Löwenbaby zuzubereiten.
  13. Mein Frühstück nehme ich in unaufgeregter Atmosphäre ein, da sich niemand in meiner unmittelbaren Umgebung mit Brotkrumen bewirft oder sich Käsescheiben auf’s Gesicht klatscht .
  14. Ich gehe mit der Co-Testerin mit einer Leichtigkeit am See spazieren, deren Existenz ich beinahe vergessen habe. Denn ich muss nur mich alleine anziehen und keinerlei Proviant mitnehmen. Der Spaziergang verläuft in großer Eintracht, da wir uns über die Länge und Intensität des Spaziergangs absolut einig sind. Keiner meiner  Mit-Spaziergänger wirft sich weinend auf den Boden, weil man a) nicht mehr weiterlaufen will oder b) die eingeschlagene Richtung missfällt oder c) man Hunger, Durst hat oder einmal Pipi machen muss.
  15. Ich gehe mit der Co-Testerin rodeln. Es ist herrlich. Der Berg wird wieder mit einer grenzenlosen Unbeschwertheit erklommen, da die zuvor genannten Alternativen a), b), c) und d) ebenfalls nicht eintreten.

Doch nach zwei Tagen absoluter Ruhe, Harmonie und grenzenlosem Schlaf, fängt mein Leben an, mich zu langweilen. Ich sehne mich nach dem Duft, dem Temperament und der Nähe meiner Kinder. Und die Vorfreude auf den Stenz, das Baby und den Mann scheinen genauso grenzenlos, wie zuvor die Sehnsucht nach einer Solo-Reise.

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